
- Übersetzung und Interkulturalität: ein feiner, aber wesentlicher Unterschied
Einen Text Wort für Wort zu übersetzen mag ausreichend erscheinen … bis die Botschaft nicht ankommt, schockiert oder missverstanden wird. Hier kommt der Begriff der interkulturellen Kommunikation ins Spiel – die Anpassung einer Botschaft unter Berücksichtigung der Normen, Werte, Referenzen und Sensibilitäten der jeweiligen Zielkultur.
Ein in einer Sprache vollkommen banaler Satz kann in einer anderen Sprache unhöflich, absurd oder sogar beleidigend wirken, wenn er nicht in einen kulturellen Zusammenhang gestellt wird.
So kann zum Beispiel eine sehr direkte und emotionale Werbekampagne, die in Nordamerika gut funktioniert, in bestimmten Regionen Asiens oder Afrikas, wo indirekte Kommunikation und die Achtung von Hierarchien bevorzugt werden, als aufdringlich oder ungeschickt empfunden werden.
- Die Folgen, wenn die Übersetzung ihr Ziel verfehlt:
Fehler in der interkulturellen Kommunikation können manchmal schwerwiegende Folgen mit sich bringen:
- Fehlgeschlagene Produkteinführung,
- Vertrauensverlust eines ausländischen Partners,
- Schlechtes Markenimage,
- und sogar diplomatische oder rechtliche Spannungen.
Ein klassisches Beispiel ist der Slogan von Pepsi, Come alive with the Pepsi generation, der ungeschickt ins Chinesische übersetzt wurde mit: „Pepsi erweckt Ihre Vorfahren von den Toten” – ein Übersetzungsfehler, der über den sprachlichen Fehler hinaus ein mangelndes kulturelles Verständnis aufzeigt.
- In Richtung einer inklusiven und bewussten Übersetzung
Heutzutage muss eine Übersetzung auch den Anforderungen der Barrierefreiheit und Inklusion gerecht werden. Das bedeutet:
Eine einfache und klare Sprache verwenden, die für verschiedene Zielgruppen zugänglich ist; sexistische, rassistische oder kulturelle Vorurteile bei der Wortwahl vermeiden; an Menschen mit sprachlichen oder kognitiven Beeinträchtigungen denken;
kulturelle Unterschiede bei den verwendeten Referenzen und Symbolen berücksichtigen. Eine gute Übersetzung ist also nicht nur dem Originaltext treu, sondern auch der Absicht, dem Tonfall und der erwarteten Aufnahme in einer bestimmten Kultur.
Hauptquellen:
Hofstede Insights – Cultural Dimensions Theory https://www.hofstede-insights.com/models/national-culture/ Common Sense Advisory – „Can’t Read, Won’t Buy“ (2020) https://csa-research.com
UNESCO – Multilinguisme et inclusion https://en.unesco.org/themes/multilingualism The Guardian – « Lost in Translation » (2011) https://www.theguardian.com